Die saarländische Sprache:

Die vielseitige Begrüssungsformel "Unn...?" ist der erste Beweis dafür,
dass Deine Existenz im Bewusstsein Deines saarländischen Kommilitonen
angekommen ist. Mit "Unn...?" gibt er zu verstehen, dass er Dich
wiedererkennt und bereit ist, mit Dir ein Schwätzchen ("eh Schwäzzche")
einzuleiten."Unn..?" bedeutet je nach Zusammenhang, etwa: "Wie geht´s?",
"Wie war die Klausur?","Schön Dich zu sehen,kommst Du mit in die Mensa?",
oder auch:"Bist Du jetzt wieder mit Deiner Freundin zusammen?".
Es ist ganz einfach: Er sagt "Unn...?", und Du suchst Dir was Passendes aus.
 Derart in´s Schwatzen gekommen, lass Dich nicht vom beliebten Wort "holle"
 (=holen) irritieren. Der Saarländer nimmt nicht, er holt. Er holt Tabletten
 ein; er holt Rücksicht; wenn er zuviel wiegt, holt er ab; wenn er depressiv ist,
holt er sich das Leben. Klasse, oder? Im Laufe der Unterhaltung wirst Du
mit Begeisterung feststellen, was für ein umgänglicher Mensch der
saarländische Ureinwohner ist, wenn er die erste Scheu vor dem
Reichsdeutschen überwunden hat. Nur zwei Dinge machen ihn zum Tier:
Die "Freck" und die "Flemm". Solltest Du mal einem begegnen, der Dir
zumurmelt: "Isch hann die Freck/Flemm", dann suche unverzüglich das Weite.
Eine dieser Vokabeln bezeichnet eine ansteckenden Erkältungskrankheit,
die andere eine ansteckende schlechte Laune. Welches welches ist,
wird sich jeder Nicht-Sarländer 1000 Mal erklären lassen und anschliessend
 1000 mal wieder vergessen. Macht aber nichts. Wichtig ist folgender
Merksatz: "Flemm" oder "Freck"? Nichts wie weg!

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